
Hier gibt es keine gemütlichen Hotels, angenehme Sitzecken oder Ähnliches. Das Dorf besteht aus einer lebendigen Hauptstraße und hübsch verwinkelten, weißgetünchten ebenerdigen Häusern. Die Hauptstraße – ein ständiges Hupen, Herumgeschreie, Busse, Kühe, Schweine, kleine Essensstände und dahinter kleine Geschäfte. Hinter dem Dorf liegt ein künstlicher, viereckiger See, der auf drei Seiten von Gats umgeben ist. Das sind die Stufen, die ins Wasser führen und vor allem für die Wäsche waschenden Frauen äußerst hilfreich sind. Auf zwei Seiten des Sees erhebt sich eine Felsformation und so schmiegt sich der See fast ein bisschen in ein Tal hinein. Die Landschaft ist steinig und karg mit schönen Aussichten.

Die Hauptattraktion von Badami sind die Felsentempel aus dem 6. Jahrhundert auf der einen Seeseite. Die Säulen sind nicht mit Skulpturen umgeben, wie ich es in Hampi so oft gesehen habe. Dafür gibt es wirklich große Figuren von den wichtigsten Göttern.

Auf der anderen Seeseite gibt es weitere Tempel den Hang entlang hinauf, teilweise durch kleine Schluchten, bis hinauf zu einem Fort

Es ist überraschend: Badami ist Ausgangspunkt für die Besichtigung von Tempelanlagen in drei Orten: Badami, Aiole und Pattadakal, letzteres ist sogar ein Weltkulturerbe. Hier auf den Straßen merkt man davon nur wenig. Westliche Touristen sind noch an einer Hand abzuzählen. Jedoch sind in den Tempeln viele indische Touristen zu sehen.

Nahezu alle Hotels liegen entlang der lärmenden Hauptstraße und keines von ihnen strahlt so etwas wie Charme aus. Ich suche meines aus, weil es laut Reiseführer ein Restaurant mit Garten hat. Restaurant gibt es zwar keines, aber einen Hinterhof wo man angenehm ruhig an der frischen Luft sitzen kann.

Hier lerne ich auch Ivan und Andreas kennen. Beide sind semiprofessionelle in Österreich wohnende Kletterer. Sie sind seit vier Wochen hier und bouldern fast täglich an den herumliegenden Felsen herum.
Ich habe schon im Vorfeld gehört, dass Badami gut zum Klettern ist, allerdings nicht so erschlossen wie Hampi. In Hampi gibt es eigene Kletterresorts und Verleihstellen. Das ist hier anders. Die Kletterer reisen mit ihren eigenen Crashpads an und reisen mit dem Taxi aus Goa an, da sonst das viele Material gar nicht zu transportieren wäre.
Ich habe sofort Phantasien bezüglich der Entwicklung eines Klettertourismus und frage mich, inwieweit das eine Chance für den Ort sein könnte. Diese Ideen werden aber von den beiden schon im Keim erstickt. Klettern sei zwar vielleicht modern, aber langfristig habe der Sport nicht das Zeug zum Breitensport. Die Eintrittssbarrieren seien zu hoch (hohe Fitnessansprüche, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit). Außerdem gäbe es keine positiven Beispiele von Klettertourismus. Wenn Gebiete einmal zum Klettern erschlossen werden, werden sie dadurch auch zerstört. Auswege sieht er keine – auch nicht durch ein ausgeklügeltes Site Management (ganz abgesehen davon, dass ein solches in Indien wohl nur schwer umzusetzen wäre).

Und so wird Badami wohl weiter ein kleiner Spot auf der touristischen Landkarte bleiben, wo Touristengruppen für eine schnelle Besichtigung absteigen, einzelne Traveller auf dem Weg zwischen Hampi und Bijapur Zwischenhalt machen und genauso vereinzelte Kletterer die Felsen erkunden.